06.08.2016, Donzère – nähe Poulx:
Nach einer stürmischen aber wenigsten trockenen Nacht habe ich meine Sachen gepackt und mich voller Hoffnung auf einen weiteren schönen Tag auf mein Fahrrad geschwungen. Leider haben sich meine Befürchtungen des Vortags zum Teil bewahrheitet. Die erste Hälfte des Tages, bin ich zum größten Teil durch Mais- und Sonnenblumenfelder gefahren. Wenigsten ist mir der Rückenwind geblieben.
Von der Rhone ging es dann ziemlich bald in die Berge, wo sich Lavendelfelder mit Weintrauben Felder abwechselten und ich plötzlich das Gefühl hatte nun wirklich in Süd-Frankreich angekommen zu sein.
Ein wenig höher in den Bergen hat der Wind stark nach gelassen und ich war wieder der prallen Sonne Ausgesetz. Glücklicherweise konnte ich in einem kleinen Dorf an einem Brunnen meine Wasservorräte auffüllen und die Mittagssonne im Schatten aussitzen.
Nachdem es ein wenig abgekühlt war, bin ich dann weiter Richtung Nîmes gefahren. Durch die andauernde Hitze an diesem Tag habe ich schon am frühen Abend beschlossen mir einen Schlafplatz zu suchen. Der erste Versuch nahe Blauzac in einem kleinen Waldgebiet mein Lager aufzuschlagen schlug fahl, weil ich bei der Gegend irgendwie kein gutes Gefühlt hatte und mir zu viele Disteln den Schlafplatz ziemlich ungemütlich gemacht hätten. Also musste ich weiter fahren.
Die Aussicht einen weiteren Berg zu überqueren hat mich nicht unbedingt ermutigt aber vielleicht würde ich ja auf dem Weg noch was finden. Was ich gefunden habe war zunächst einmal die Realität, dass es in Süd-Frankreich verdammt trocken sein kann. Riesige Bachläufe sind fast vollständig ausgetrocknet…
Nach einem kurzen Stück bergauffahren sind mir die ganzen Autos, die am Straßenrand parkten aufgefallen. Ich kenne sowas eigentlich nur aus dem portugiesischen Hinterland und dort deutet das meist auf eine versteckte Badestelle in einem Fluss hin. Also hielt ich meine Augen offen und konnte nach ein paar weiteren Kurven in der Ferne Menschen, die am Fluss saßen ausmachen.
Nach ein wenig Sucherei habe ich einen kleinen Pfad ausfindig gemacht und beschlossen, dass es den Aufwand wert sei dort hinunter zu kraxeln.
Und ich wurde definitiv nicht enttäuscht!
Ascheinend wird dieser Flussabschnitt vor allem von nackten Menschen besucht. Also habe ich gleich mal mitgemacht und darauf gewartet, dass alle nach Hause gehen, um dann im Sand mein nächtliches Lager aufschlagen zu können.
Definitiv ein cooler Schlafplatz und ich hatte Ihn abends noch dazu komplett für mich alleine.
07.08.2016, Poulx – Sète:
Die Nacht am Fluss war super gemütlich. Sehr ruhig und keine Viecher haben meinen Schlaf gestört. Der Weg aus der Schlucht raus war allerding ziemlich anstrengende. Ich musste mein Fahrrad den steilen Trampelpfad wieder hochtragen und auf der Hälfte ist mir aufgefallen, dass ich mein Smartphone verloren habe. Also musste ich alles wieder zurück laufen und den Weg absuchen. Nach kurzer Zeit wurde ich glücklicherweise fündig und es ist auch nichts kaputt gegangen. Zurück auf der Straße fuhr ich sehr lange an einem Militär Sperrgebiet entlang bis ich schließlich in Nîmes angekommen bin.
Dummerweise war es natürlich mal wieder Sonntag und bis auf ein paar Cafés hatte nichts geöffnet. Noch dazu funktionierte meine Sim-Card irgendwie nicht (doch was kaputt gegangen als ich das Handy verloren habe?). Nach einer kleinen Stadtrundfahrt und meinem ersten Essen dieses Tages beschloss ich, dass ich den Zug bis nach Montpellier zu nehmen. Der Grund war, dass ich schon am nächsten Tag in Sète sein wollte, um dort meine Freundin vom Bahnhof abholen zu können. Nur mit dem Fahrrad wäre dies knapp geworden und bei 35 Grad am Vormittag hatte ich auch wenig Lust mich Auf Asphalt Straßen und ohne Schatten durch die Hitze zu quälen.
Nach 40min Zugfahrt war ich dann auch schon in Montpellier und fand einen Tabak Laden, bei dem ich meine Handy-Probleme lösen konnte. Eine kleine Stadtrundfahrt später habe ich mich in der sengenden Hitze auf den Weg zum Mittelmeer gemacht. Ich wollte an diesem Abend unbedingt noch im Meer baden gehen. Das erste Mal, dass ich in der Ferne das Mittelmeer sehen konnte:
Am Abend habe ich mir einen Campingplatz gesucht, um noch mal duschen zu können und mir das Salzwasser aus den Haaren zu waschen. Mit einer leckeren Pizza und kühlen Bier am Strand beendete ich den ziemlich heißen Tag.
Am nächsten Morgen galt es nur noch die paar Kilometer bis nach Sète zu fahren und dann habe ich mir erst einmal eine Woche Urlaub am Strand gegönnt.